Wir empfehlen seit langem mit zunehmender Evidenz Mikronährstoffe zur Reduzierung von Nebenwirkungen von Chemotherapeutika und wir nutzen in der Orthomolekularmedizin Natrium-Thiosulfat bereits erfolgreich als Antidot bei Vergiftungen, z.B. durch Schwermetalle, Gase (z.B. Blausäure, Rauchgas, Auspuffgas), Dämpfe (z.B. Chlor, Brom, Stickstoffoxide, aromatische Nitroverbindungen, Kunststoffbrände) oder andere Chemikalien (z.B. Cyanide, Acrylnitril, Anilin, Toluidin, Alkylantien).
Eine neue Studie (1) zeigt nun, dass Natriumthiosulfat auch Hörstörungen nach einer platinbasierten Chemotherapie hochsignifikant reduziert, ohne dass die Effektivität der Therapie vermindert wurde.
Normalerweise kommt es unter Cisplatintherapie von Hepatoblastomen bei 63 % (!) der Patienten zu einem irreversiblem Hörverlust. Eine zusätzliche um 6 Stunden zeitversetzt zur Chemotherapie verabreichte Infusion mit 20 g Natrium-Thiosulfat pro m2 über 15 Minuten reduziert nun das Auftreten von Hörverlusten hochsignifikant um unglaubliche 48 % (RR 0,52; 95 % CI).
Interessant ist auch, dass der Mikronährstoff die Wirkung des Chemotherapeutikums in keinster Weise beeinträchtigt, obwohl das von Onkologen in Gesprächen mit Orthomolekularmedizinern immer wieder fälschlicherweise behauptet wird . Im Gegenteil betrug durch die zeitversetzte Gabe die ereignisfreie Überlebensrate in der Gruppe mit Natriumthiosulfat 82 % und in der Gruppe ohne Natriumthiosulfat nur 79 % und das Gesamtüberleben nach 3 Jahren mit Natriumthiosulfat 98 % und ohne Natrium-Thiosulfat nur 92 %.
Auf Grund der beeindruckenden Ergebnisse hoffen wir Orthomolelularmediziner nun auf einen baldigen flächendeckenden Einsatz von Na-Thiosulfat als Begleitmaßnahem zur Cisplatintherapie und auf Anerkennung unserer Bemühungen um den komplementären Einsatz auch anderer Mikronährstoffe durch die universitäre Onkologie.
Quelle:
1. Brock PR et al.; Sodium Thiosulfate for Protection from Cisplatin-Induced Hearing Loss; New England Journal of Medicine 2018; 378: 2376–2385